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Energie der Zukunft: Vortrag über Photovoltaik begeistert Zuhörer

ILE Vorderer Bayerischer Wald lud zum zweiten Mail in diesem Jahr zum Vortrag zum Thema Photovoltaik

Rettenbach/Vorderer Bayerischer Wald. Klimaschutz und Resilienz sind nur zwei wichtige Schlagworte, denen sich die ILE Vorderer Bayerischer Wald in seinen Handlungsfeldern verschrieben hat. Neben der Weiterentwicklung der Gegend zur wassersensiblen Schwammregion, stehen auch Veranstaltungen und Vorträge zu erneuerbaren Energien weiterhin im Fokus. Unter dem Titel „Energiewende Privat – Wärme, Strom und Mobilität im Eigenheim“ fand gestern am 12. November 2025 ein informativer Vortrag im Gasthaus „Zum Alten Wirt“ in Rettenbach statt. Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung von der ILE Vorderer Bayerischer Wald und der Gemeinde Rettenbach, um sich über die Möglichkeiten und Vorteile der Solarstromnutzung zu informieren.

ILE Regionalmanagerin Lisa Betz eröffnete den Abend und begrüßte Alois Hamperl, 1. Bürgermeister von Rettenbach, Alois Hadeier von C.A.R.M.E.N e.V. sowie die vielen Zuhörer aus Rettenbach und dem Umkreis.

„Das Thema stieß wieder auf große Resonanz. Wir hatten über 60 Zuhörerinnen und Zuhörer. Das freut uns sehr und zeigt, dass das Thema hochaktuell ist“, berichtet ILE Regionalmanagerin Lisa Betz freudig.

Alois Hadeier gab den Anwesenden an diesem Mittwochabend wieder sehr anschaulich und sympathisch eine Vielzahl von Informationen. Zum einen wie bestehende Anlagen, deren Förderungen auslaufen, weiter sinnvoll genutzt werden können, aber auch die Information, dass sich jetzt noch durchaus Neuanlagen lohnen.

Der Vortrag begann mit einer kurzen Vorstellung der C.A.R.M.E.N. e.V.

Die Kürzel stehen für „Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk“ und wurde 1992 durch den Freistaat Bayern gegründet. Anfang 2001 wurde der eingetragene Verein Teil des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo) mit Sitz in Straubing. Seit 2012 unterstützt C.A.R.M.E.N. e.V. zudem aktiv die Umsetzung der Ziele der Energiewende. Die aktuell rund 50 Mitarbeitenden befassen sich mit den Themen Holzenergie und Wärmenetze, Erneuerbare Energien sowie Biogas und Mobilität sowie weitere Themen zu Nachwachsende Rohstoffen und Nachhaltigkeit. Dabei bieten sie verschiedene Dienstleistungen an, wie beispielsweise verschiedene Vorträge, Workshops, Fachveranstaltungen oder Umwelttage.  Der große Vorteil dabei sei, so Hadeier, dass man völlig neutral informieren könne. Der Referent selbst ist in der Abteilung „LandSchafftEnergie“ bei C.A.R.M.E.N. ansässig und stehe auch im Nachgang für individuelle Anfragen zur Verfügung.

Eingangs ging Hadeier auf die aktuelle Situation zum Thema Energiewende ein. Der Anteil der erneuerbaren Energien des Bruttoenergiebedarfs hat sich beim Strom verdoppelt in den letzten 10 Jahren. Im Wärme- und Verkehrssektor hingegen gibt es aber noch enormen Entwicklungsbedarf, dieser ist kaum gestiegen. Um bis 2040 den Energiebedarf zu 100 % durch erneuerbare Energie abdecken zu können, muss sich aber noch viel tun. Man gehe derzeit von 400 GW bis 2040 aus.

„Es macht Sinn möglichst viel Strom selbst zu produzieren und zu nutzen. So ist man insgesamt unabhängiger und senkt seine Kosten“ erklärt Hadeier.

Anschaulich wurden auch wieder beispielhafte Monatserträge pro kWp dargestellt, was für alle PV-Anlagen Besitzer immer interessant ist: Die schlechtesten Monate sind November, Dezember und Januar und Februar. Und auch bei der Modulausrichtung der PV-Anlage wird mittlerweile eine Süd-West oder Süd-Ost Ausrichtung empfohlen und keine reine Süd-Ausrichtung, um die Mittagsspitzen zu vermeiden und eine gleichmäßigerer Ertragsverteilung zu gewährleisten. Auch Nordausrichtungen seien möglich. Eine Dachneigung von mindestens 12° wird empfohlen. Aber auch das müsse man immer wieder individuell prüfen.

Anschließend informiert Hadeier über das neue „Solarspitzengesetzt“ 2025 und über intelligente Messsysteme (iMSys), wo sich aber noch einiges tun wird.

„Energiesysteme kann man relativ gut im Privaten optimieren und das lohne sich fast immer“ so Hadeier.

Mit Stromspeicher, die auch entsprechend günstig am Markt geworden sind, oder gar des Umbaus einer Südanlage auf Ost und West kann nochmals optimiert werden. Bei der Größe des Stromspeichers, die es mittlerweile recht günstig am Markt gibt, sei insbesondere auf die richtige Dimensionierung zu achten. Nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Als Faustgröße für eine eigenverbrauchsoptimierte Auslegung liegt bei ein bis eineinhalb kWh Speicherkapazität pro 1.000 kWh Stromverbrauch bei jeweils ein kWP PV-Leistung.

Nach weiteren umfassenden Informationen wurde auf Wunsch der Zuhörerinnen und Zuhörer noch mit einem kurzen Exkurs über das äußerst aktuelle Thema „Post-EEG-PV-Anlagen“ weitergemacht und aufkommende Fragen beantwortet. 

Zum 31.12.2025 läuft für rund 65.000 Anlagen die Förderung aus, für nächstes Jahr gilt das etwa für genauso viele Anlagen. „Wichtig zu verstehen: Die Anlage bleibt weiterhin eine Erneuerbare-Energien-Anlage im Sinne des EEG. Dadurch bleiben auch die bislang gültigen Rechte und Pflichten bestehen“ stellt Hadeier gleich zu Anfang fest.

Wenn die Förderung nun bei den Anlagen ausläuft, rät Hadeier erstmals zu einem Anlagencheck durch einen Fachbetrieb. Diesen gäbe es bereits für wenige hundert Euro. Dann sollten Überlegungen für den Weiterbetrieb getroffen werden, zum Beispiel was den Zustand der Module also etwaige Schmorstellen, Risse, Sprünge, Schäden oder Verschmutzungen anbelangt, aber auch, ob der Wechselrichter getauscht werden muss. Wenn noch alles in Ordnung ist, könne man auch auf Eigenverbrauch umstellen und sollte gegebenenfalls sich auch über eine Investition in einen Speicher Gedanken machen. Wenn ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb nicht sinnvoll ist, lohnt es sich über eine Neuanlage nachzudenken.

Mit großem Applaus und einem kleinen Präsent dankte die ILE-Regionalmanagerin Lisa Betz dem Referenten für seine ausführlichen Informationen.