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Aktuelles Beratung Landwirtschaft Landwirtschaftliche Besichtigung Vortrag

Landwirte kooperieren bei Weidehaltung

Betriebsbesichtigung mit Vortrag über Grünlandverwertung in der ökologischen Landwirtschaft

Anstatt nur die Möglichkeiten des eigenen landwirtschaftlichen Betriebs zu nutzen, arbeiten zwei Biobetriebe im Landkreis Regensburg seit über 10 Jahren im Bereich der Kalbinnenaufzucht erfolgreich zusammen. Josef Kraus aus Untersanding/Thalmassing und Klaus Schiegl aus Engelsberg/Brennberg nutzen so die Gegebenheiten ihrer landwirtschaftlichen Anwesen optimal aus und helfen sich gegenseitig. Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung mit den Öko-Modellregionen Stadt.Land.Regensburg, Naturpark Oberer Bayerischer Wald sowie der ILE Vorderer Bayerischer Wald stellten die beiden Betriebe ihre Kooperation vor.

Nach einer Begrüßung der interessierten Gäste durch Initiator Julius Kuschel von der Öko-Modellregion Stadt.Land.Regensburg und Irmgard Sauerer, 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Brennberg und Vorsitzende der ILE Vorderer Bayerischer Wald, erhielten die Anwesenden eine Einführung in das Thema Grünland- und Weidehaltung. Konrad Maier, Berater des Anbauverbands Naturland, lieferte einen fachlichen Beitrag zu Möglichkeiten der Bio-Grünlandbewirtschaftung. Ebenso stellten sich die beiden Landwirte Klaus Schiegl und Josef Kraus vor und berichteten von ihrer Kooperation.

In seinem Beitrag deutete Konrad Maier die Pflicht zur Weidehaltung für Biobetriebe an, die in Kürze gesetzlich vorgeschrieben werden könnte. Vor diesem Hintergrund stellte er unterschiedliche Möglichkeiten der Bio-Grünlandnutzung vor. Neben der Verwertung des Grünlands für die Jungviehaufzucht oder Rindermast, ist auch der reine Verkauf von Heu denkbar. Ebenso sind Kooperationen möglich, bei denen Betriebe Grünlandaufwüchse abgeben und im Gegenzug Mist oder Gülle dafür erhalten. Grundsätzlich wichtig für Biobetriebe sei, da waren sich alle Anwesenden einig, die Nachfrage für biologisch produzierte Produkte zu stärken und dafür weiterhin auf aktive Bewusstseinsbildung vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Familien zu setzen.   

Für Landwirt Josef Kraus stellte sich die Frage schon lange, wie er auf seinem Milchviehbetrieb den Jungtieren Weidehaltung ermöglich könnte. Die eigene Nachzucht sei ihm wichtig, doch reicht der Platz auf seinem landwirtschaftlichen Anwesen dafür nicht aus. 2013 entstand der Kontakt zu Klaus Schiegl und man entschied sich zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit im Rahmen der Kalbinnen-Aufzucht. Seitdem streifen ganzjährig rund 40 Kalbinnen über die weitläufigen Wiesen des Biobetriebs in Engelsberg. Erst kurz vor der Kalbung kehren sie an den Hof von Kraus nach Untersanding zurück. Für beide Landwirte stellt die Zusammenarbeit eine unkomplizierte und praktische Lösung für ihre Betriebe – und besonders für das Wohl ihrer Tiere – dar.  

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Aktuelles Landwirtschaftliche Besichtigung

ILE-Besichtigungstag beim Biohof Heuberger in Mattenzell

Aus der Reihe: Landwirtschaftliche Besichtigung

Anfang Oktober lud die ILE Vorderer Bayerischer Wald zu einer landwirtschaftlichen Besichtigung nach Mattenzell, Gemeinde Zell, ein. Der ILE-Besichtigungstag aus der gleichnamigen Reihe war für Landwirte wie für Verbraucher gleichermaßen interessant. Junglandwirt Michael Heuberger erläuterte ausführlich das Vorhaben am Biohof Heuberger, wo in den vergangenen sieben Monaten ein Hähnchenmaststall entstand. Möglich war die Besichtigung des neuen Bauwerks, da noch nicht eingestallt war.

Als einmalige Chance diesen Stall von innen zu besichtigen, bezeichnete es der stellvertretende Vorsitzende der ILE Vorderer Bayerischer Wald, Thomas Schwarzfischer. “Diese Tür wird von uns sicher keiner mehr betreten, wenn erst einmal eingestallt wird!” Schwarzfischer war es auch, der mit dem Bauherrn in Verbindung trat und die Besichtigung vereinbarte. Der Zulauf, auch dank des tollen Wetters, war riesig. Bei über 110 Besucher hörte man zu zählen auf. Thomas Schwarzfischer, zugleich auch Zells Bürgermeister, dankte im Vorfeld der Besichtigung der Familie Heuberger für die freundliche Aufnahme: “Es ist nicht selbstverständlich, dass man Besucher auf den Hof lässt. Schließlich ist das so, wie wenn ich Fremde in mein Wohnzimmer lasse!”

Juniorlandwirt Michael Heuberger erläuterte eingangs den Betrieb, der mit Milchvieh und Legehennen seit 2011 als Biobetrieb geführt wird. Am Eierhäusl beim Hof kann man sich Bio-Eier, Tee und Gewürze sowie Nudeln, verarbeitet aus den eigenen Eiern, rund um die Uhr kaufen. Nun arbeite man nach den Naturlandrichtlinien, eine Vorraussetzung mit dem Vertragspartner “Hubers Landhendl” aus Österreich. Die Familie zeigte anschließend den in den vergangenen Monaten entstandenen Maststall für Biohähnchen. Diese werden lebend am Schlachttag nach Österreich gebracht und finden anschließend Eingang in Süddeutschlands Supermärkten wie Rewe, EDEKA, Lidl oder Aldi.

Investiert wurde in einen Warmstall, einen Kaltstall mit Außengelände für 9600 Biohühnchen sowie ein Heizhaus. Die Biomasthühnchen können nur über den Handel gekauft werden. Dass sich die künftigen Tier dort wohl fühl werden, dessen waren sich alle sicher. 

Hintergrund: Entstanden ist die ILE-Besichtigungsreihe aus der Idee heraus, Landwirte zu bestimmten landwirtschaftlichen Themen zu beraten. Im Rahmen des ILE-Regionalbudgets wurden 2022 zwei Gruppenberatungsangebote durchgeführt. Der dritte Termin fand am Gsellhof statt, wo Biolandwirt Andreas Adlhoch die Betriebsbesichtigung mit seinem Konzept vorstelle. Das kam so gut an, dass man daraus eine Besichtigungsreiche initiierte. Auch der große Aktionstag „Vorwald erleben“ zeigte 2022 die vielfältige und für den Vorwald wichtige Landwirtschaft und brachte Verbraucher und Erzeuger zusammen. Die Besichtigungsreihe soll auch im kommenden Jahr weiter fortgeführt werden.

Hier einige Eindrücke: