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Klimaschutzmanagement Vortrag

Klimaschutzkonzept vorgestellt

Das Klimaschutzkonzept der ILE Vorderer Bayerischer Wald wurde an zwei Abendterminen in Wald und Wiesent der Öffentlichkeit präsentiert. ILE-Klimaschutzmanager Adrian Brieden durfte hierzu etwa 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen.

Anfangs wurde den Anwesenden ein allgemeiner Überblick zum Einstieg in die Thematik gegeben. So erklärte der Klimaschutzmanager den Treibhauseffekt, die Wirkung verschiedener Treibhausgase und wie das menschliche Wirtschaften zu einer globalen Klimaveränderung führt. Auch die bereits auftretenden und zukünftig erwartbaren Folgen des Klimawandels wurden aufgezeigt. „Ein Temperaturrekord folgt dem anderen, sowohl in der Atmosphäre als auch in den Ozeanen“ führte Brieden aus. Bereits heute gibt es deshalb mehr Dürren, Hochwasser und Extremwetterereignisse.

Um dieser Entwicklung entgegen zu treten, müssen Treibhausgasemissionen dringend verringert und vermieden werden. Alle Maßnahmen die hierzu beitragen seien Klimaschutzmaßnahmen, erklärte Brieden. Beispielhaft nannte der Klimaschutzmanager hierfür die Erzeugung von Energie durch erneuerbare Quellen, das Einsparen von Energie und die Steigerung der Suffizienz, sowie das gezielte Binden von Treibhausgasen aus der Atmosphäre. Aktiv Klimaschutz zu betreiben biete außer der Erhaltung unserer Lebensgrundlage die Möglichkeit unseren Wohlstand zu sichern, unsere Unabhängigkeit auszubauen und vor allem die regionale Wertschöpfung zu stärken.

Diese Herausforderungen geht die ILE Vorderer Bayerischer Wald mit dem Motto: „Klimaschutz beginnt bei jedem von uns und gemeinsam sind wir stärker“ an. Als Grundlage einer klimaneutralen Zukunft wurde das vorgestellte Klimaschutzkonzept erstellt. Es beinhaltet eine Ist-Zustandsanalyse auf deren Basis Einsparpotenziale und Ausbaupotenziale erneuerbarer Energien ermittelt wurden. Die auf dieser Grundlage gemeinsam entwickelten Maßnahmen dienen als Ideenarchiv für die nächsten Jahre. Insgesamt ist das Klimaschutzkonzept ein langfristig angelegter dynamischer Leitfaden, der entsprechend der zukünftigen Begebenheiten angepasst werden kann. „Um im Klimaschutz voranzukommen, müssen neben den Kommunen auch die privaten Haushalte und Unternehmen mit ins Boot geholt werden“ appellierte Klimaschutzmanager Adrian Brieden abschließend.

Nachdem der Referent zu guter Letzt noch einige Fördermöglichkeiten von Klimaschutzmaßnahmen und nützliche Online-Tools aufzeigte, wurde an beiden Vortragsabenden noch rege über das Thema Klimaschutz diskutiert.

Das Klimaschutzkonzept der ILE Vorderer Bayerischer Wald ist hier einsehbar: Klimaschutzkonzept

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Aktuelles Allgemein ILE-Sitzung

Kurzbericht der ILE-Sitzung am 21.12.2023

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen traf sich die Zweckverbandsversammlung der ILE Vorderer Bayerischer Wald im Sitzungssaal des Rathauses Wörth. Ein dringender Beschluss zur Beantragung der Förderung für die Fortführung des Klimaschutzmanagements wurde gefasst.

Eingangs beschrieb Vorsitzende Irmgard Sauerer die bisherige Tätigkeit des Klimaschutzmanagers Adrian Brieden, dessen Stelle noch bis Juli 2024 durch die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert wird. Erst kürzlich stellte Brieden den Bürgermeister*innen das ausgearbeitete Klimaschutzkonzept für die ILE-Region vor und betonte die Wichtigkeit der Weiterführung und Umsetzung der erarbeiteten Klimaschutzmaßnahmen. Einer Fortführung des Klimaschutzmanagements über weitere drei Jahre stimmten nur acht der zehn ILE-Gemeinderatsgremien in ihren Sitzungen zu. „Die Mehrheit der Kommunen sieht das Vorhaben weiterhin positiv, weshalb wir heute den Beschluss zur Förderantragstellung fassen sollten“, erklärte Vorsitzende Sauerer die Sachlage.

Zells Bürgermeister Thomas Schwarzfischer hob die Bedeutung von Klimaschutz hervor. Klimaschutz sei ein sehr langfristiges Thema, an dem die heutige Generation jedoch von ihren Nachkommen in einigen Jahren gemessen werde. Die Chance etwas zu verbessern sollte aus seiner Sicht nicht vertan werden. Bürgermeister Florian Obermeier aus Bernhardswald forderte ein klares Bekenntnis aller Kommunen zur ILE-Gemeinschaft und zur Zusammenarbeit im Bereich Klimaschutz.

Für das Anschlussvorhaben wird vom Fördermittelgeber eine 40 prozentige Förderung in Aussicht gestellt. Da aufgrund der Bundeshaushaltssperre derzeit viele Fördervorhaben gestoppt sind, ist jedoch nicht abzusehen, ob der Zweckverband mit einem Zuschlag rechnen kann. Werde innerhalb der bis Mitte Januar laufenden Frist kein Antrag gestellt, habe man die Chance auf eine Förderung aber gänzlich vertan. Dies sollte nicht riskiert werden, waren sich die meisten Gremiumsmitglieder einig. Das Anschlussvorhaben Klimaschutzmanagement und die dazugehörige Förderantragstellung wurde von der Zweckverbandsversammlung mit einer Gegenstimme mehrheitlich beschlossen.

ILE-Managerin Martina Kulzer informierte über einen Besuch der ILE Neubürg aus der Fränkischen Schweiz im April 2024. Eine Abordnung der dortigen ILE-Bürgermeister*innen und Geschäftsstellenleiter*innen wird einen Tag im Vorderen Bayerischen Wald verbringen und Projekte im ILE-Gebiet besichtigen. Weiterhin wurde an die anstehende Zwischenevaluierung der ILE Vorderer Bayerischer Wald am 24. und 25. Januar 2024 im Kloster Plankstetten erinnert.

Die Bürgermeister der Gemeinden Zell und Michelsneukirchen regten die gemeinsame Bestellung von Verbrauchsmaterial, sowie die Buchung von Mitarbeiterschulungen für die Bauhöfe an. Gemeinsam sollen so Kapazitäten gebündelt und Kosten gespart werden.

Im Anschluss folgte der nichtöffentliche Teil der Sitzung.

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Beratung Klimaschutzmanagement Vortrag

Heizen mit Holz – Hocheffizient und weiter sinnhaft

ILE-Klimaschutzmanager lud zum Vortrag – Heizthema stieß auf große Resonanz

Wörth a.d.Donau/Vorderer Bayerischer Wald. Bei der ILE Vorderer Bayerischer Wald ist das Thema Klimaschutz enorm wichtig und so stellte man nicht nur vor eineinhalb Jahren einen Klimaschutzmanager ein, sondern informiert in einer Bildungsreihe auch immer wieder im Rahmen von Vorträgen zu interessanten Themen. Das ausgewählte Thema „Heizen mit Holz“ hat auch weiterhin eine hohe Brisanz durch die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes. „Das Thema Wärme und Heizen ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung beim Klimaschutz“, so der Klimaschutzmanager Adrian Brieden. Kompaktes Wissen rund um das Thema vermittelte der Referent Simon Lesche vom TFZ kompetent, professionell und sehr sympathisch.

Der Vortrag „Heizen mit Holz – effizient und emissionsarm“ im Gasthaus Butz in Wörth an der Donau lockte 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger von innerhalb und außerhalb der ILE-Region an. Die Gäste wurden vom ILE-Klimaschutzmanager Adrian Brieden begrüßt. Brieden stellten auch gleich den Referenten des Abends, Simon Lesche, vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ), das Teil des „KONARO“ Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe Straubing ist, vor. Zu den Aufgaben des TFZ gehören unter anderem anwendungsorientierte Forschung zu Energie und Rohstoffpflanzen.

Eingangs ging der Referent auf den Brennstoff Holz generell ein, denn entscheidend sei stets die Qualität. Gemeint damit ist vor allem der Feuchtegehalt im Holz, die er mit genauen Messdaten, Analysen und Skalen veranschaulichte. Dabei stellte er auch den Energiegehalt von Buche und Fichte sowie von Scheitholz zu Hackschnitzel gegenüber. Lesche zeigte zudem die Qualitätsanforderungen an Scheitholz auf. „Bei wirklich guten Bedingungen – sonnig, luftig, auf trockenem Boden luftdurchlässig aufgerichtet, mit kleinem Abstand zum Gebäude und abgedeckt – ist gespaltenes Holz ab etwa 9 Monaten einsatzbereit.“ Verändert sich der Brennwert beim trockenen Scheitholz kaum sei dies bei Hackschnitzel anders. Etwa 3 % Brennwertverlust je Monat müsse man bei Hackschnitzel einkalkulieren. Generell empfiehlt sich nicht den gesamten Jahresbedarf auf einmal einzulagern! Bei Hackschnitzeln sind ein geringer Grünanteil, ein niedriger Feinanteil und eine scharfkantige Form entscheidende Qualitätskriterien. Bei Pellets sind die Qualitätsanforderung sowieso hoch und dürfen nur mit in der Klasse A1 (ENplus, oder DINplus-Qualität) eingesetzt werden. Hier ist es unabdinglich beim Kauf von Pellets auf die entsprechenden Qualitätssiegel zu achten, so Lesche.

Voraussetzung für eine gute Verbrennung sind ausreichend hohe Temperaturen, eine gute Durchmischung der Brenngase mit genügend Luft (Turbulenz) und eine ausreichende Verweildauer der Gase (Time), was durch die 3-T-Regel verdeutlicht wird. Hierbei erläuterte der Wissenschaftler die verschiedenen Brennkammern der unterschiedlichen Feuerstätten und ging dabei auch auf Fehlerquellen bei der Handhabung ein. Während beim Kaminofen viel falsch gemacht werden kann – Quälfeuer, falsches Anzündung (im Zweifel von oben), Überladen und schlechte Reinigung und Wartung –  könne man bei den modernen leistungs- und abgasgeführten Scheitholzkesseln nicht viel verkehrt machen. Wichtig sei hier immer ein ausreichend großer Pufferspeicher.

Was mittlerweile wissenschaftlich bewiesen sei: Bei modernen Holzfeuerungsanlagen sind die Co-Emissionen gerade zwischen 1980 und 1990 kontinuierlich zurückgegangen aufgrund neuer technischer Entwicklung. So sei auch ein Austausch von alten Holzheizungen eine entscheidende Verbesserung. „Sie fahren sicher ihr Auto keine 30 Jahre! Aber die alten Holzheizungen sollen ein Leben lang in Betrieb sein?“, verglich Lesche. Die Aufgabe der Kaminkehrer sei es, nicht nur wiederkehrende Messungen an Zentralheizungsanlagen durchzuführen, sondern auch auf die Einhaltung des technisch ordnungsgemäßen Zustandes und Einhaltung der maximalen Brennstofffeuchte zu achten. Hierbei stellte der Wissenschaftler die derzeit gültigen Emissionsgrenzwerte für Zentralanlagen vor (1. BImSchV); aber auch die Übergangsfristen für Biomasseheizungen. Zudem erläuterte er die Neuerungen des GEG (kurz Gebäudeenergiegesetz) zu Beginn dieses Jahres und erklärte welche Zuschüsse der Staat für den Heizungstausch bereitstellt. Die Antragstellung muss unbedingt vor Auftragserteilung geschehen.

Lesche räumte zudem mit den gängigen Vorurteilen gegenüber der Holzverfeuerung auf und kam zu dem Fazit: Holzheizungen sind hocheffizient, technisch ausgereift, zuverlässig und klimafreundlich, aber sie verursachen im Vergleich zu Öl und Gasheizungen höhere Staub- und CO-Emissionen, haben aber bis zu 95 % niedrigere CO2 Emissionen (Treibhausgas). „Richtig eingesetzt hat Holz als Brennstoff eine wichtige Rolle in der Energiewende!“, so Lesche, der im Nachgang noch viele Fragen der Anwesenden beantwortete und Tipps gab.